Mit der öffentlichen Meinung ist es ja so eine Sache. Sie zu ändern ist schwer bis unmöglich und wenn sich Dinge erst einmal verfestigt haben, bleiben gewisse Bewertungen einfach erhalten, unabhängig davon, wie sich die Rahmenbedingungen verändern.

Mit der Zeitarbeit-  oder etwas moderner auch Personaldienstleistungsbranche genannt, verhält es sich seit Jahren ähnlich. Obgleich die Branche einem ständigen Prozeß der Weiterentwicklung unterworfen ist,  werden in der Öffentlichkeit selten die positiven Errungenschaften hervorgehoben. So gibt es fast flächendeckende Tarifverträge, die Einstiegslöhne liegen deutlich über Mindestlohnniveau und auch die Durchschnittsgehälter sind von prekärer Beschäftigung weit entfernt. Nicht zuletzt steigen die Übernahmequoten bei den Kundenunternehmen kontinuierlich an und doch ist das Image der Branche weit von einer normalen Berichterstattung entfernt.

Hier mag eine wichtige Rolle spielen, daß ein Großteil der Bevölkerung aber auch der meinungsbildenden Medien und Behördenvertreter schlichtweg kein ausreichendes Detailwissen hat, um die Branche richtig einzuschätzen. Anders ist es nicht zu erklären, daß teilweise immer noch nicht verstanden wird, daß die Arbeit im Rahmen der Zeitarbeit eine reguläre und vor allem nicht prekäre, sozialversicherungspflichtige Tätigkeit darstellt.

Wie bei jedem anderen Arbeitgeber werden Sozialabgaben, Überstundenzuschläge und sonstige Zulagen gezahlt und sämtliche Regelungen des deutschen Arbeitsrechts gelten selbstverständlich auch für eine Tätigkeit im Rahmen der Zeitarbeit. Das hinter einem Arbeitgeber der Zeitarbeitsbranche, so wie bei jedem anderen Arbeitgeber auch, eine natürliche oder juristische Person steht, die mit ihrer unternehmerischen Tätigkeit einen wirtschaftlichen Erfolg erzielen will, ist ebenfalls weder besonders neu noch verwerflich.

Den Zeitarbeitsunternehmen werden aber oft genau diese Arbeitgeberfunktionen und Aufgaben, die anderen Unternehmen ohne weiteres zugestanden werden, abgesprochen. Zu oft wird die Branche diffamiert und in eine Ecke gestellt, die sie weder verdient, noch die irgendwie objektiv zu begründen wäre.

Recht deutlich wird dieser Widerspruch in der Wahrnehmung und Bewertung auch auf einer anderen Ebene, nämlich beim Vergleich zu sog. Freelancern. Also selbständig tätigen Einzelunternehmen, die mal bei wechselnden Auftraggebern, oft aber auch über einen längeren Zeitraum bei ein und demselben Unternehmen tätig sind.

Nun handelt es sich hierbei oft um relativ spezielle Tätigkeiten und Fachkräfte, die unbestritten häufig aus dem Durchschnitt der arbeitenden Bevölkerung hervorstechen. Teilweise tatsächlich aufgrund einer bestimmten Qualifikation und gepaart mit einer Unterversorgung an Fachkräften in genau diesem Bereich.  Das mag ein Grund sein, warum diese Art der „Beschäftigung“ häufig positiver bewertet wird, als eine Tätigkeit im Rahmen der Zeitarbeit. Bei Beratern, Juristen oder IT Fachkräften ist es also kein Problem, wenn sie als (Schein-) Selbständige tätig sind, auf der anderen Seite wird die Zeitarbeit, die wohlgemerkt tarifgebunden und nach dem normalen deutschen Arbeitsrecht funktioniert, negativ dargestellt.

Woran mag das liegen? Zunächst spielen die aufgeführten Qualifikationen sicher eine wichtige Rolle. Gemeinhin traut man es höherqualifizierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern meist eher zu, im Rahmen einer Selbstständigkeit auf sich „aufzupassen“ und die eigenen Rechte wahrnehmen zu können. Das ist nachvollziehbar, kann aber trotzdem dazu führen, daß hier in Rechte eingegriffen wird, da gerade bei langjährigen Einsätzen natürlich Abhängigkeiten entstehen und eine Absicherung wie im Rahmen eines Angestelltenverhältnisses fehlt.

Ein Übriges tut sicher auch die Platzierung von Freelancern im Umfeld von IT Unternehmen. Hier wird diese Art der Tätigkeit als besonders modern und der Zukunft zugewandt dargestellt und empfunden. Dabei darf gerade in diesem Umfeld nicht übersehen werden, daß gerade kleine und junge Unternehmen diese Art der Beauftragung nicht zuletzt deshalb wählen, um ihre Investitionen und Arbeitgeberpflichten klein zu halten.

Darüber hinaus sind es teilweise die Beschäftigten selbst, die es in die Selbständigkeit drängt. Sie ersparen sich die Bindung an vielleicht ungeliebte Arbeitgeber, nutzen für sich einige Vorteile der Unternehmereigenschaft und haben generell das Gefühl, freier über die eigene Zeit entscheiden zu können.

Nicht zuletzt im Bereich der Pflege und dem medizinischen Personal spielt diese Art der Arbeit in klar begrenzten Projekten auf selbständiger Basis eine immer größere Rolle.

Man muss sich dabei vergegenwärtigen, dass unabhängig von den subjektiv wahrgenommenen positiven Bewertungen dieser Tätigkeit für den Einzelnen, ebenfalls eine große Zahl von auch geringqualifizierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auf selbständiger Basis tätig ist, die weit davon entfernt sind, ihre eigenen Rechte wahrnehmen zu können. Teilweise weil sie natürlich auch als Unternehmer/in wirtschaftlichen  Zwängen ausgesetzt sind oder aber weil sie es aus anderen Gründen nicht schaffen, aus der vermeintlich positiven Beschäftigungs- bzw. Tätigkeitsart einen Mehrwert zu erzielen.

Deutlich wird bei der Betrachtung darüber hinaus, dass es in vielen Bereichen einen weiteren Grund gibt, der eher in der Sphäre der Auftraggeber liegt. Denn auch die Beschäftigung sog. Freelancer stellt letztlich einen drittbezogenen Fremdpersonaleinsatz dar. Auftraggeber nutzen für bestimmte, in ihren Unternehmen und Betrieben anfallenden Aufgaben kein eigenes Personal, sondern bedienen sich dazu Dritter auf unterschiedlichsten vertraglichen Grundlagen.

Was hat das nun mit der Zeitarbeit zu tun?

Die Zeitarbeit hat sich mittlerweile von den verschiedenen Formen des externen Personaleinsatzes zu derjenigen entwickelt, die formell betrachtet die größtmögliche Sicherheit für Beschäftigte wie Auftraggeber bietet.

Neben den Vorteilen für Arbeitnehmer, die von einer festen Beschäftigung, Sozialabgaben, Tarifverträgen und den generellen Segnungen des deutschen Arbeitsrechts profitieren, erhalten die Auftraggeber eine höhere Sicherheit, da das Thema Scheinselbständigkeit und die damit verbundenen rechtlichen Unsicherheiten keine Rolle mehr spielen.

Natürlich gibt es bestimmte Bereiche, in denen es für die Erbringung von Dienst- und Werkverträgen oder die Beschäftigung von Freelancern gute und berechtigte Gründe gibt.

Nichts desto trotz wird ebenfalls klar, daß die Zeitarbeit eine sichere und wichtige Alternative zu den anderen Formen des drittbezogenen Personaleinsatzes darstellt. Diese Sicherheit und Flexibilität, die die Zeitarbeit Beschäftigten wie Kundenunternehmen bietet, wird allerdings öffentlich zu wenig  wahrgenommen.

Und auch viele Freelancer kommen wahrscheinlich immer noch selten auf die Idee, sich in eine Zeitarbeitsbeschäftigung zu begeben.

Dabei täten die Beteiligten am Arbeitsmarkt, von den Interessenvertretungen bis zu den Kundenunternehmen gut daran, die positiven Seiten der Zeitarbeit noch deutlicher darzustellen und dabei die Zeitarbeitsbranche stärker zu unterstützen statt in alter Manier anzufeinden.

Denn was kann es besseres geben, als wenn Dienst- und Werkvertragsarbeiter wie Freelancer in eine feste, sozialversicherungspflichtige Beschäftigung gelangen, die immer häufiger der direkte Weg in eine feste Anstellung in einem Unternehmen ist? Gerade weil die Qualifikationen in der Zeitarbeit ebenfalls beständig ansteigen und es die Möglichkeit gibt, unterschiedlichste Unternehmen und Tätigkeiten in relativ kurzer Zeit kennen zu lernen. Die fast flächendeckende tarifliche Bindung der Zeitarbeitsunternehmen ist ein weiterer Pluspunkt, den viele andere Branchen weder aktuell noch zukünftig erreichen werden.

Was bleibt unter dem Strich? Kommen Sie zu den Personalberater/innen der Zeitarbeitsunternehmen in Ihrer Region – wir haben für Ihre berufliche Herausforderung die richtige Lösung – bei uns aber nur im Rahmen einer Festanstellung!