Gesunde Ernährung ist sprichwörtlich in aller Munde. Obwohl allenthalben wohl immer weniger tatsächlich selbst gekocht wird, boomen Kochsendungen, Biomärkte und Online-Lieferdienste. Selbst die großen Discounter verfügen mittlerweile über ansehnliche Bio Sortimente. Zuhause und am Arbeitsplatz hat man damit also die Qual der Wahl, Ausreden gegen gesundes oder biologisch korrektes Essen gibt es jedenfalls immer weniger.

Begibt man sich jedoch auf Reisen und besonders auf von Hektik und Termindruck geprägte Geschäftsreisen, nimmt die Bereitschaft vieler Reisender auf ihre Ernährung zu achten drastisch ab.

Das liegt sicher zum einen am besagten Zeitdruck, der einfach weniger Muße für die Produktauswahl lässt. Gleichzeitig mag man hierin auch eine gewisse Stressbewältigung sehen. Wenn schon Stress, dann eben nicht auch noch beim Essen. Ein Hinweis für diese These ist die nicht von den Speisekarten deutscher Kantinen zu tilgende Currywurst (mit Pommes).

Auf der anderen Seite fehlt es aber auch einfach an adäquaten Möglichkeiten. So wie häufig die Innenstädte vieler Pendlerstädte und Vorortsiedlungen, werden auch die meisten Bahnhöfe von Bäckereiketten, Fastfood- und Dönerläden dominiert. Die wenigen Ausnahmen muss man suchen und kennen und zudem bereit sein, einen saftigen Aufschlag auf das sowieso häufig schon überteuerte Bahnhofssortiment zu zahlen.

Fairerweise muss man zugestehen, dass es immer mehr auch neue „Food-Ketten“ gibt, die in gesunder Ernährung ihre Marktlücke gefunden haben. Teilweise sind diese auch in den Bahnhöfen großer Städte  vertreten und verkaufen dort Salate, Wraps und Soja Latte.

Das grüne Logo darf hier aber ebenfalls nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich durchweg um Systemgastronomie und letztlich Fastfood handelt. Zwar gesünder als klassisches Fastfood aber ebenfalls noch mit oft unklarer Lebensmittelherkunft und Zusammensetzung.

Was bleibt dem Reisenden? Neben der Erkenntnis, dass einem aus Gründen der Effizienz eventuell auf einer Geschäftsreise gestattet ist, von normalen Gewohnheiten abzuweichen, gerade wenn man im übrigen Alltag alle guten Vorsätze einhält, kann man sich im Rahmen von  häufig gefahrenen Strecken sicher seine Stammanbieter aussuchen. Wer Bahnhöfe oder Flughäfen regelmäßig besucht, kennt irgendwann das Angebot und vermag sich das passende Angebot selbst zusammenzustellen.

Alternative und in heutiger Zeit sicher außerhalb von Familienreisen und Betriebsausflügen unterschätzt, ist die Selbstversorgung.

Diese gibt einem die Möglichkeit kostengünstig und nach eigenem Geschmack den Lebensmittelnachschub sicher zu stellen. Freilich sind hier Grenzen gesetzt, da es einfach nicht praktikabel ist, verschiedene Töpfe oder Gefäße im Business Gepäck mitzuschleppen. Doch ein gut geschmiertes Vollkornbrot von Zuhause hilft vielleicht über das erste Verlangen nach einem Weißmehlzuckerbrötchen hinweg. Zudem gibt es sehr gute kleine und sicher schließende Thermoskannen, die Tee oder Kaffee einen ganzen Tag lang warm halten.

Trotzdem soll dies kein Abgesang auf die Nutzung von gastronomischen Angeboten sein. Auch die Bahn hat beispielsweise recht viel für Ihre Bordverpflegung getan auch wenn der Kaffee immer noch völlig ungenießbar ist. Ziel sollte es aber ja sein, selbst entscheiden zu können, was und wann ich esse. Das kann mal der durchgekochte Kaffee im Bordbistro sein aber gerne auch ein hochwertiges Sandwich,  abseits von überladenem und ungesundem Fastfood.

Dazu bedarf es eines weiteren Umdenkens in der gastronomischen Landschaft rund um das Thema Pendeln und Reisen. Aber eben auch einer Anpassung der eigenen Gewohnheiten, den letztlich reguliert sich vieles über Angebot und Nachfrage und noch verkauft sich das Franzbrötchen meist besser als ein Vollkornsandwich.

Wie sind Ihre Erfahrungen? Gibt es Geheimtipps oder Orte besonderer Pendlergastronomie?

In diesem Sinne: „Guten Appetit!“.