Am Begriff des mobilen Recrutings kommt heute keiner mehr vorbei – egal ob als Kandidat oder auf Seiten des Arbeitgebers bzw. Personalverantwortlichen. Viele Autoren befassen sich mit dem Thema, teilweise aus praktischer, oft genug aber auch aus sehr theoretischer Blickrichtung.

Aber ist dieser Hype überhaupt gerechtfertigt? Sind Bewerber und Bewerberinnen wirklich daran interessiert, in der U-Bahn auf Stellensuche zu gehen?

Eine nicht leicht zu beantwortende Frage. Klar ist, daß heutzutage Webseiten für die Nutzung mit mobilen Geräten optimiert sein und offene Vakanzen im Internet präsentiert werden müssen. Aber vielleicht dient die mobile Nutzung gar nicht dem eigentlichen Bewerbungsprozeß, sondern eher einer allgemeinen Suche im Sinne einer Vorauswahl? Oder gehört nicht auch diese zum „Prozess“ einer Bewerbung? Sicher werden viele noch in Beschäftigung befindliche Arbeitnehmer/innen im Sinne einer Marktanalyse oder Überprüfung des eigenen Marktwertes die Angebote sondieren. Ist das dann schon der Beginn eines Bewerbungsprozesses ? Tatsächlich Suchende können auf mobilen Geräten Angebote identifizieren und sie sich für eine spätere Bearbeitung merken, aber versenden sie dann auch aktiv tatsächlich persönliche Bewerbungen?

Sicher kommt es dabei auf verschiedenste Faktoren an. Wie auch im „normalen“ Marketing, verspricht in der Rekrutierung erst ein Maßnahmenbündel, den entsprechenden Erfolg. König ist dann, wer auswerten kann, welche Maßnahmen zu welchem Erfolg geführt haben.

Doch auch die Zielgruppe hat sicher entscheidenden Einfluss auf ein Ergebnis, denn nicht jeder ist gleich technikinteressiert, wenngleich das von vielen Medien verbreitet wird. Viele Menschen nutzen jedenfalls die ihnen zur Verfügung gestellte Technik längst nicht in dem Umfang, den Geräte ermöglichen oder wie es die entsprechenden Unternehmen sich wünschen würden.

Aber sind wir ehrlich, gerade wenn es um die ausgefeilte Ausarbeitung einer zielgerichteten Bewerbung geht, dürfte ein ruhiger Arbeitsplatz sicher besser geeignet sein, als eine Bus- oder Bahnfahrt. Zudem bedarf es häufig unterschiedlichster Werkzeuge wie Scanner, PDF- oder Textverarbeitungsprogramme etc. . Klar können das viele Tablets oder Handys heute auch aber mit Tastatur und großem Bildschirm arbeitet es sich einfach schneller und angenehmer.

Insgesamt bleibt die Frage also sicher vielschichtiger als einfach zu beantworten. Einen Hinweis kann die Nutzungsstatistik Ihrer Webseite bieten. Wer nutzt mit welchen Geräten Ihr Angebot?

Damit alleine gibt es zwar noch keinen Rekrutierungserfolg und auch für Bewerber- bzw. Bewerberinnen spielt das kaum eine Rolle.

Aufschlussreich kann es trotzdem sein und so läßt sich dann vielleicht die überraschende These aufstellen: Mobile Job Searching: YES – Mobile Job Application: No!

Wie sind Ihre Erfahrungen?