Franzbrötchen in Berlin ? Ja, auch in der Hauptstadt bekommt man hin und wieder das leckere Zimtgebäck aus dem Norden. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, besteht doch ein großer Teil der Berliner gar nicht mehr aus Berlinern, sondern auch aus von irgendwo her Zugezogenen. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis sich Angebot und Nachfrage franzbrötchenmäßig ins Gleichgewicht bringen.

Nun muss man allerdings feststellen, dass auch Berlin von einer flächendeckenden Franzbrötchenversorgung meilenweit entfernt ist. Aber immerhin gibt es an einigen Stellen Backwaren, die zumindest so bezeichnet werden.

So auch in der Nähe des deutschen Theaters in der Berliner Schumannstraße, unweit des Regierungsviertels und mitten in Berlin, eine Bäckerei  mit dem Namen „Thürmann“.

Wir haben das angebotene sogenannte Franzbrötchen einem ausgiebigem Test unterzogen.

Soviel sei vorangestellt, überzeugen konnte das Produkt leider – zumindest aus norddeutscher Franzbrötchen Expertensicht – nicht.

Ist zunächst die Form der Norm noch halbwegs eingehalten, fällt gleich beim Blick auf die Oberfläche auf, dass deutlich zuviel Zucker als eine Art leichter Streuselüberzug verwendet wurde. Nun ist ein Franzbrötchen sicher alles andere als eine Diätspeise, doch sollten die Zutaten in einem angemessenen Verhältnis stehen und eine gelungene Gesamtkomposition bilden. Der Zucker auf der Oberfläche ist daher auch wenn er nett karamelisiert ist, überflüssig.

Die Konsistenz und die Feuchtigkeit des Teiges gehen demgegenüber gerade noch in Ordnung. Auch wurde eine ausreichende Menge Zimt verwendet. Ein wesentlicher Bestanteil, der oft stark vernachlässigt wird.

In diesem Fall erzielt er aber leider überhaupt nicht den gewünschten Erfolg, denn der eigentlich wesentliche Zimtgeschmack wird hier stark von einer penetranten Marzipannote überlagert. Ob diese nun aus wirklichem Marzipan stammt oder durch Aromen beigebracht wurde, sei dahingestellt. Letztlich hat dieser Geschmack aber in einem Franzbrötchen nichts zu suchen und ist in dieser Dosierung und Penetranz auch grundsätzlich völlig fehl am Platze, es sei denn, man möchte Marzipantorte essen.

An der Gesamtbewertung vermag nun auch der verwendete Teig nichts mehr zu ändern, der in anderer Zusammenstellung eventuell eine Basis für ein halbwegs annehmbares Franzbrötchen hätte darstellen können auch wenn ihm etwas Luftigkeit fehlte.

Somit bleibt dieser Versuch einer Nachbildung des klassischen norddeutschen Franzbrötchens in Berlin leider ein Untauglicher.

Unsere Note : 4-