Fotos können den Betrachter beeinflussen – egal ob positiv oder negativ, es gibt sicher niemanden, der bei der Betrachtung von Fotos nicht irgendwelchen, wenn auch unterbewußten, Emotionen ausgesetzt wäre.

Was im Rahmen von Urlaubs- oder Privatfotos normal und sogar gewünscht ist, kann  bei einer Bewerbung schnell zur Stolperfalle werden. Denn unabhängig von der Frage, ob man ein Schwarzweiß- oder Farbfoto auf das Deckblatt der eigenen Bewerbung setzt, beeinflussen erst recht die Ausrichtung, der Bildausschnitt sowie das Gesamtgefüge die Wirkung des Bildes und damit oft bereits den ersten Gesamteindruck einer Bewerbung.

Daraus ergeben sich zunächst zwei wesentliche Folgen. Zum einen ist es im angloamerikanischen Raum gerade aus Gründen der Gleichbehandlung nicht unüblich, in Bewerbungen auf Fotos ganz zu verzichten. Im deutschsprachigen Raum gehören sie aber immer noch zu einer vollständigen Bewerbung und sollten deshalb entsprechend sorgfältig ausgewählt werden. Auf der anderen Seite haben Fotografen und Fotostudios die Anfertigung von professionellen Fotos als Geschäftszweig entdeckt, was wiederum daran liegt, daß es vielen Menschen schwerfällt, bei dieser Auswahl ein richtiges Händchen zu beweisen.

Was ergibt sich daraus nun aus Bewerbersicht?

Zunächst sollte jedem einleuchten, daß professionelle Bewerbungsfotos immer noch unabdingbar für den Erfolg einer Bewerbung sind und daher Pflichtprogramm im Rahmen eines persönlichen Bewerbungsverfahrens sein sollten. Es verbieten sich vergrößerte Urlaubs- oder gar Partyfotos oder Formate, die zur Bewerbung einfach nicht passen. Das gilt auch für Screenshots, Fotos aus Social Networks oder solche mit auffälligen Filtern, Rahmen oder sonstigen Bildzusätzen.

Wie das Foto im Einzelfall gestaltet ist, hängt dabei sicher auch davon ab, in welchem Bereich man sich bewerben möchte. So gibt es für bestimmte Branchen Besonderheiten und auch die Frage des richtigen Bildausschnitts läßt sich nicht pauschal beantworten. Doch gilt als Faustregel, daß bei eher konservativen Branchen auch der Rahmen der Bewerbung insgesamt dementsprechend gestaltet sein sollte. Hier mag man einwenden, daß man ja gerade mit einer ausgefallenen Bewerbung aus der Masse herausstechen könnte. In den meisten Fällen dürfte sich ein Erfolg damit jedoch auch nicht wahrscheinlicher machen, geht es unter dem Strich doch um die Inhalte und nicht nur um die „Verpackung“ der Bewerbung.

Ist man im Rahmen der Bewerbungsbemühungen in unterschiedlichen Aufgabenbereichen oder Branchen auf der Suche, ist es sinnvoll, mehrere Versionen der eigenen Bewerbung, vielleicht dann auch mit variierenden Fotos, zu erstellen und individuell einzusetzen,  von der konservativen bis zur eher offensiven Gestaltung.

Bewirbt man sich im kreativen Bereich, gelten zudem andere Regeln, denn hier ist die Bewerbung unter Umständen bereits Ausdruck der eigenen Kreativität und daher der Gestaltungspielraum ungleich größer. Doch auch hier gilt, daß es den einzig richtigen Geschmack nicht gibt, da man den Gegenüber oder auch den Kreis der Entscheidungsträger nicht kennt. Von daher wäre es sicher erfolgversprechender, nicht zu sehr aus dem Rahmen zu fallen.

Zum Thema Geschmackssache zählt auch die Frage, ob ein Bewerbungsfoto eher farbig oder in Schwarzweiß gehalten sein sollte. Hier gibt es ebenfalls keinen goldenen Weg. Klar ist, daß ein gutes Foto in beiden Varianten wirken kann, gleichzeitig gibt es sicher Bilder, die auf die ein- oder andere Art besser heraus kommen. Aber im Vorfeld erahnen zu wollen, welche Version dem Personalentscheider besser gefällt ist unmöglich. Hier ist die Chance, „ins Schwarze“ zu treffen leider fast immer nur 50 zu 50.

Von daher bleibt das Grundprinzip, welches ein Bewerbungsfoto von entsprechender Qualität mit angemessener Bildkomposition fordert und speziell für eine Bewerbung erstellt worden ist– der Rest liegt dann im Auge des Betrachters auch, ob ein farbiges oder schwarzweißes Foto gewählt wird.