Die Herausforderungen an die Akteure am deutschen Arbeitsmarkt sind in den letzten Jahren ständig gestiegen, gerade wenn es um Fragen der Integration geht. Jedoch sind einige der Herausforderungen nicht nur durch den aktuell verstärkten Zuzug von Flüchtlingen ausgelöst worden, sondern sind schon seit einigen Jahren präsent.
Dazu zählt vor allem die Frage, welche Schritte eine schnelle und qualitative Integration von Arbeitskräften, die aus anderen Kultur- und Wirtschaftskreisen stammen, ermöglichen. Als Schlüssel dazu steht neben der Anerkennung von ausländischen Abschlüssen für qualifizierte Kräfte sowie fachlichen Schulungen, vor allem die Vermittlung von Sprachkenntnissen meist an erster Stelle.

Nun kann man sich zwar fragen, warum es nicht auch auf betrieblicher Ebene flächendeckend möglich gemacht wird, die Vermittlung von Sprachkenntnissen in die berufliche Einarbeitung zu integrieren. Doch hierzu fehlt den meisten Betrieben häufig neben der Zeit auch der Zugang bzw. das Netzwerk zu entsprechenden Bildungseinrichtungen. Wünschenswert wären an dieser Stelle sicher noch stärkere Bündnisse zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretungen, um das Problem flächendeckend anzugehen. Doch leider sind hier oft ganz andere Probleme im Fokus, so dass neben Tarifpolitik das Tagesgeschäft häufig auf der Strecke bleibt, gerade weil Betriebe bereits auf verschiedensten Ebenen mit Weiterbildungsthemen beschäftigt sind.

Auch wird man einwerfen können, dass doch bereits in den Heimatländern entsprechende Sprachkurse für Ausreisewillige angeboten werden könnten. Diese Meinung übersieht allerdings die oftmals vorherrschenden Zustände in den Herkunftsländern, gerade wenn es tatsächlich um verfolgte oder fliehende Menschen geht.

Bleiben also als Alternative private bzw. privatwirschaftlich organisierte Unternehmen. Dabei rückt immer mehr die Vermittlung von Wissen per Online Kursen in den Fokus. Auf den ersten Blick ist dies sicher eine ernstzunehmende Möglichkeit, um Wissen zu vermitteln, gerade wenn keine zentrale Infrastruktur zur Sprachschulung vorliegt. Doch auch hier gibt es verschiedene Pferdefüße. Im westlichen Europa ist der Anteil der Menschen mit Internetzugang sicher nahezu flächendeckend, in den Herkunftsländern vieler Flüchtlinge sieht das aber oft ganz anders aus. Auch das Ausweichen auf Handys, ist nicht immer möglich und auch sicher auch nicht optimal.
Zudem müssen auch diese Kurse von irgendjemandem bezahlt werden und dazu fehlen auf den unterschiedlichsten Seiten oft die Möglichkeiten oder aber der Wille. Auch kosten diese Kurse Zeit, die die Betriebe wiederum nicht immer bereit sind zu investieren. Denn wer die Sprache nicht spricht, kann schlecht angelernt werden, was schon bei der Arbeitssicherheitsunterweisung beginnt. Und jemandem ein Gehalt zu zahlen, der nicht produktiv arbeiten kann, dazu sind zu wenige bereit.

Vermag der Staat, zu helfen? Kann oder soll der es richten? Quasi ein paralleles Bildungssystem für die Sprachvermittlung erwachsener Zuwanderer aufbauen? Wohl eher nicht, denn auch hier fehlt es an allen Ecken und Enden des Bildungssystems an Mitteln.
Somit wird deutlich, daß nur durch eine Anstrengung aller Akteure in gemeinsamer Aktion das Problem in den Griff zu bekommen ist. Sicher wird der Staat durch Förderungen oder mehr Beteiligungen an entsprechenden Unternehmen einen starken Anteil tragen müssen. Aber auch die verschiedenen Unternehmen müssen bereit sein, zu investieren. Das werden sie aber nur dann tun, wenn klare Regeln vorliegen und transparente Kostenstrukturen kommuniziert werden können.

Insgesamt muss also der Flickenteppich aus Maßnahmen zusammengeknüpft werden und die sprachliche Integration noch stärker in den Vordergrund rücken. Das wird im Ergebnis wohl auch bedeuten, dass endlich mehr Geld investiert werden muss, um die Bandbreite an Angeboten zu erhöhen, mehr Lehrkräfte auszubilden und noch mehr Menschen die Absolvierung von Kursen zu ermöglichen.
Ob On- oder Offline ist dabei fast nebensächlich, solange so wenig wissbegierige Menschen wir möglich von der Nutzung der Angebote ausgeschlossen bleiben.
Denn die Sprache ist das Tor zum Wissen und so muss das Problem angegangen werden, dann klappt es hoffentlich mit der beruflichen Integration und der Ausbildung neuer Arbeitskräfte.